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Bekannte Städte wie Florenz,
Siena und Lucca prägen das Bild der nördlichen Toscana
Es gibt aber auch noch eine andere Toscana, weiter südlich und herber:
auch in der Crete und rund um den Monte Amiata

findet der Biker-Tourer sein ganz persönliches italienisches Paradies...

Manche Tage im Leben vergisst man nicht so schnell...das passiert uns jedes mal wenn wir mit unseren Bikes durch die vielen Kurven der Toscana touren, wo man sich dem Paradies durch die Schönheit und die Ruhe der Landschaft sehr nahe glaubt...wir das sind Peter und ich...

Wir sind dem Himmel noch nie so nah gewesen. Sagen wir besser, der Himmel ist nah bei uns, und zwar in Gestalt von dicken grauen Regenwolken. Sie hängen sich hartnäckig in unseren Windschatten und lassen uns nicht mehr los...und das teilweise schon ab unserem Startpunkt in München...so auch bei unserer letzten Tour, welche ich Euch anhand von einer detaillierten Routenplanung, gemütlicher Übernachtungsmöglichkeiten und einigen Geheimtips beschreiben werde...

Start in München um 19:00 Uhr abends, diesmal nicht über die Autobahn, sondern per Zug und den Bikes "huckepack", was sich als äußerst empfehlenswert für diejenigen herausgestellt hat, die von 600km monotoner Autobahnfahrt genug haben oder nicht die Zeit haben sich auf der Landstraße in Richtung Toscana zu bewegen...

Preislich besteht zwischen der Zugfahrt inkl. Bike und Schlafwagen und der Fahrt über die Autobahnen von Deutschland, Österreich und Italien inkl. Maut sowie Sprit kaum ein erwähnenswerter Unterschied. Man kommt allerdings nach einer ca. 11 stündigen Zugfahrt um einiges entspannter in Rimini an (leider war das zu 1997 der am nächsten an der Toscana gelegene Verladebahnhof. Florenz bietet die Bahn erst seit 1998 inkl. Motorrad, bzw. Autotransport an... allerdings entschädigt die Stecke von Rimini nach Florenz dafür).

Die Preise und Verladetermine für Fahrzeug sowie Schlafwagen könnt Ihr bei der Deutschen Bahn AG abfragen. Die Verladung von Motorrädern ist sehr professionell... man merkt, daß die Bahnmitarbeiter damit Erfahrung haben und die Bikes werden mit Sorgfalt verzurrt. Es empfiehlt sich trotzdem zusätzlich eine Fahrzeug-Versicherung abzuschließen, falls doch einmal etwas passieren sollte, da diese sehr preisgünstig ist.

Ankunft in Rimini um ca. 8:00 Uhr morgens...die Bikes sind schnell abgeladen und das Gepäck verzurrt...los geht es auf schnellstem Wege aus Rimini heraus und auf einer wunderschönen Landstraße nördlich ca. 30km Richtung Forli. Wir passieren Cesena und erreichen Forli, von wo aus wir südwestlich auf die Durchgangsstraße 67 in Richtung Florenz abbiegen, vor uns liegen ca. 110km schöner Landschaft und gut ausgebauter, sich durch einige kleinere Berge und Täler windende Landstraße. Auf ca. 2/3 der Strecke zwischen Forli und Florenz überquert man die "Alpe di San Benedetto" auf einer Passstraße, welche es in sich hat und den Bikern aus der Region als "Rennstrecke" dient.

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Die Ponte Vecchio

Am frühen Nachmittag erreichen wir Florenz, wo wir in eine kleine, romantische und nahe am Zentrum liegende Pension einkehren. Von dort aus ist der Dom, also das Zentrum in ca. 10min. Fußmarsch zu erreichen. Nach dem Abpacken und Verstauen der Bikes bringt uns der Eigentümer der Pension, vorbei an einem nostalgischen Aufzug, in unsere mit hübschen Antiquitäten ausgestatteten Zimmer. Wir ruhen uns nur kurz aus, denn das rege Treiben auf der Straße vor der Pension regt unser Verlangen nach mehr italienischem Rummel. Wir verlassen unsere Unterkunft und begeben uns zu Fuß in Richtung Stadtzentrum und genießen die Wärme, die schmalen Gassen, den Dom, die Ponte Vecchio, und und und...einfach gesagt, den Charme einer wunderschönen Stadt.
Erschöpft von einem dann doch langen Fußmarsch durch die halbe Stadt und einem leckeren, sehr üppigen Abendessen sinken wir in unsere Betten und lauschen noch ein bißchen dem Treiben auf der Straße.

Am nächsten Morgen...Sonnenschein. Wir schwingen uns nach einem Frühstück auf die Bikes und fahren zum Piazza della Michelangelo, von wo aus wir nochmals einen beeindruckenden Blick auf Florenz haben. Von dort aus geht es auf der No.222 (der Chianti Strasse) weiter durch Greve in Richtung Castellina in Chianti. Dort angekommen gönnen wir uns einen kleinen Spaziergang durch den malerischen Ort und kehren in einer kleinen Pizzeria ein. Nachdem die "Calzones" verspeist sind, geht es weiter in Richtung Siena.

Auf dem Weg liegt Quercegrossa, ein kleines Dorf, das für uns nur einen Höhepunkt hat, nämlich das Hotel/Restaurant/Bar "Il Molino". Die "Molino" (Mühle) liegt ca. 2km vor Quercegrossa, ein wenig versteckt links von einer kleinen Brücke und ist, wie der Name schon verrät, eine umgebaute alte Mühle.
Die Bar "La Capannina", welche zur "Molino" gehört, genießt bei uns schon so etwas wie Kultstatus, denn dort gibt es das nach unserem Geschmack mit Abstand beste Tiramisu der Toscana (na ja Tiramisu kann man nicht ganz sagen...es ist eher Mascaponecreme mit einem Löffelbisquit). Abends versammelt sich dort die gesamte Jugend der umliegenden Dörfer und aus den Lautsprechern klingt dezent "Klassik Rock", der sich mit den teilweise hitzigen Gesprächen der italienischen Jugend mischt.
Die "Molino" diente uns schon so manches mal als Übernachtungsmöglichkeit oder als Urlaubsdomizil. Die Zimmer sind typisch toscanisch eingerichtet und sehr sauber. Als kleiner Geheimtip gilt das romantische Turmzimmer (camere di Torre), es hat allerdings für Menschen meiner Größe (d.h. 189cm) einen kleinen Nachteil...die Räume sind nicht gerade die Höchsten und man ähnelt beim Duschen ein wenig dem "Turm von Pisa", aber es lohnt sich! Die Küche im dazugehörigen Restaurant ist sehr gut aber nicht billig.

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Siena

Am nächsten Tag geht es weiter in das ruhige und beschauliche Siena. Rotbraune Backsteinbauten, enge schummrige Straßenschluchten, die gekrümmt den Hügelprofilen folgen, auf denen Siena erbaut wurde. Durch und durch mittelalterlich, wie früher nur für Fußgänger und Pferdekutschen zugänglich. Eine wunderschöne Stadt. Das größte Fest in Siena ist der Palio, ein Pferderennen, dessen Tradition ins 13. Jh. zurückreicht. Es findet jährlich am 2. Juli und am 16. August auf dem Campo statt.
Die Silhouette von Siena wird geprägt durch die vollständig erhaltene Stadtmauer und den 102 m (!) hohen Torre del Mangia, den Rathausturm (Höhe inkl. Krone und Blitzableiter; andere Quellen sprechen von 87 m, vermutlich gemessen bis zur Plattform). Zu Füßen des Turms liegt muschelförmig der Campo, Italiens berühmtester mittelalterlicher Platz.
Wer in Siena Hunger verspürt, sollte es vermeiden in einem der Restaurants am Campo zu essen, da es dort sehr teuer ist und wie bei vielen touristisch attraktiv gelegenen Orten, das Preis-Leistungs Verhältnis sachte ausgedrückt eher schlecht ist. Es empfiehlt sich daher, in einer der schmalen Seitengassen nach einem kleinen "Ristaurante" zu suchen.
Fast sämtliche Paläste und Gebäude wurden aus Backstein erbaut. Im Gegensatz dazu steht der grelle, mit Marmor verkleidete Dom, das Prunkstück von Siena. Auffällig sind auch die vielen geschmiedeten Ösen an den Häuserwänden - fast schon kleine Kunstwerke aus Eisen, an die ehemals die Pferde angebunden wurden.

Wir verlassen Siena Richtung Süden, von wo aus uns unser Weg auf der  No.438 Richtung Asciano führt. Kurz vor Asciano geht es rechts weiter auf der No.451 zu  dem reizvollen alten Städtchen Buonconvento, ideal zum Ausruhen und Übernachten. Empfehlenswert ist der Albergo "Roma", im historischen Zentrum von Buoenconvento, südlich von Siena.

Der nächst Morgen begrüßt uns mit strahlend blauer Unschuld. Dunst steigt aus den Tälern des Chianti, Zypressenalleen unterstreichen die Würde der verborgen liegenden Weinschlösser. Verstreut ruhen Höfe auf Hügelfeldern und wechseln mit Rebreihen und Obstplantagen. Die Toscana zeigt ihr bezauberndes Gesicht. Die Schönheit und Anmut der Landschaft, so habe ich gelesen, sei kein purer Zufall oder einer Laune der Natur zu verdanken. In der Zeit nach dem 15. Jahrhundert investierten florentinische Landbesitzer und Kaufleute ihr angehäuftes Kapital in Landschaftsarchitektur. Olivenhaine, Weinberge, Zypressenreihen wurden angelegt, die Kuppen der Hügel mit Baumgruppen geschmückt, Weingüter, Klöster und Kirchen mit Bedacht plaziert.
Den Toscana-Reisenden begleiten die freundlichsten Erwartungen, durch Bildbände und Reiseführer auf das Wesentliche aufmerksam gemacht: die Sehenswürdigkeiten, die Küche, den Wein. Wer will entdeckt jedoch viel mehr, wenn er unbekannten Pfaden folgt und Lust zum Verweilen verspürt. Wir werden keine Mühe haben die Crete im Gedächtnis zu behalten.

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Von Buonconvento aus ist es nicht mehr weit zu unserem nächsten Ziel Montalcino. Im malerischen Montalcino kommt ein wenig Siena-Feeling auf, obgleich der Ort wesentlich kleiner, dafür aber auch dem Ansturm der Reisenden weit weniger ausgesetzt ist. Der Campo heißt hier "Piazza del Popolo" (Platz des Volkes), beherbergt ähnlich wie Siena ein Rathaus mit hohem Turm, aber nur ein Café, in dem wir es uns zum Frühstücken gemütlich machen. Das Café gilt aber als das schönste der gesamten Toscana. Die "Fiaschetteria Cantina del Brunello"   wurde im Jahre 1880 gegründet und blieb seither unverändert.

 

Weiter geht es durch S. Antimo in den Ort Monte Amiata und von dort aus auf der No.323 in Richtung Arcidosso...tief in die Crete hinein. Wir gieren nach Kurven, von welchen wir in der nächsten Zeit nicht zu wenig durchfahren werden. Während dem Schwingen der Bikes durch all die Kurven erhaschen wir die vorüberfliegende Landschaft. Die Farbskala der Erde reicht vom tiefsten Braun über Ocker und Oliv bis zu fast weiß wirkendem Gelb. Andere Gebiete der Toscana erinnern mich eher an europäische Mittelgebirge.

Wir erreichen die Gegend mit ihren ausgedehnten Buchenwäldern um den Monte Amiata, einem erloschenen Vulkan. Man fühlt sich hier sogar fast in heimatliche Gefilde versetzt. Skifahrer haben sich den Berg unterworfen und ihn seiner Natürlichkeit beraubt. Über Serpentinen gelangt man an dessen Gipfel, wo einen eine Madonna aus Marmor lächelnd begrüßt.

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Die Schwefelquellen
von Saturnia

Wir verlassen den von einem stählernen Lift-Korsett umklammerten Monte Amiata und fahren zurück auf die No.323 weiter in Richtung S. Fiora. Von dort aus gelangen wir über Castell Azzara und Sorano nach Pitigliano, von wo aus uns die No322 über Monciano nach Saturnia führt. Bei Saturnia sprudelt fast 58 Grad heißes schwefelhaltiges Wasser aus dem Lavagestein und plätschert über einen kleinen Wasserfall hinab ins Land. In den grün schimmernden, für jedermann frei zugänglichen Kaskaden tummelt sich das Volk...ohne Umzäunung und Kassenhäuschen.

Unser Weg führt uns als nächstes in die Maremma, das wildeste Stück der Toscana, sie steigt südlich von Piombino aus dem Ligurischen Meer und geht weiter östlich in welliges Land über. Dutzende von Kilometer fahren wir auf schmalen Asphaltbändern, ohne einem menschlichen Wesen zu begegnen. Rot und weiß blühender Oleander säumt die einsamen Straßen. Nur hin und wieder stoßen wir auf winzige, von Olivenwäldern umgütete Dörfer.

Es beginnt zu dämmern und wir halten im nächsten Ort. Scansano, ein typisch italienisches Nest auf felsiger Höhe. Vor einer kleinen Pension "Albergo la posta", mit zwei Sternen verziert, parken wir unsere Motorräder unmittelbar an einer windschiefen Piazza. Ausgetretene Stufen führen zur Kirche hinauf, ihre Tore stehen für's Abendgebet offen, sanftes Licht dringt ins Freie. An der Fassade sind altadelige Wappenschilder ins graue Gestein eingelassen. Eine Gedenksäule bildet das Zentrum des Platzes. Wie gespreizte Finger gehen von der Piazza enge Gassen ab. Das abendliche Leben ist in vollem Gange. Schließt man die Augen und öffnet die Ohren, glaubt man in Rom und nicht irgendwo im Niemandsland der Toscana zu sein. Das Leben braust, im Straßencafé sind alle Stühle besetzt.

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Ebenso laut wie das Hupen der Autos erscheinen mir die Stimmen der Italiener. Der liebe Gott muß ihnen ein besonders kräftiges Organ zugedacht haben. Südländisches Temperament heizt die Stimmung an und die Gesten, die jedes Gespräch untermalen, sind unnachahmlich. Im Albergo werden wir freundlichst von einem gebückten Mütterlein in Empfang genommen und zu einem einfachen Zimmer geleitet. Als wir sie wegen eines Abendessens fragen, blickt sie uns an, als täte es ihr leid, uns in ihrer Bleibe nicht mit toscanischen Köstlichkeiten verwöhnen zu können. Dafür kann sie uns die Wirtsleute des Ristaurante "L`Antica Botte" ans Herz legen...gleich gegenüber. Wir werden nicht enttäuscht. Der Juniorchef hat die Speisekarte im Kopf, was allerdings zu einigen Verständigungsproblemen führt. Die Mutter kommt aus der Küche und empfiehlt uns dies und das. Ein verführerischer Duft begleitet sie und läßt uns kommende Gaumenfreuden erahnen. Der Papa sieht sich noch die Nachrichten an, dann stellt er den Fernseher ab. Auch die Geräusche auf der Piazza verstummen und es wundert mich, daß nicht aus allen Fenstern genüßliches Schmatzen dringt. Wir jedenfalls lassen es uns schmecken. Bruschetta (geröstetes Brot mit Knoblauch und Olivenöl), zuppa di funghi (Steinpilzsuppe), capriolo (Rehfleisch), dazu fagioli (weiße Bohnen). Nach diesem würdigen Tagesabschluß bummeln wir noch ein wenig die schmalen Gassen auf und ab. Ende der Vorstellung...der Rest der Nacht bleibt dem Mondlicht und den Katzen vorbehalten.

Guten Morgen...der nächste Tag begrüßt uns mit hektischem Treiben auf der Piazza. Wir machen uns nach dem Frühstück im Straßencafé wieder auf den Weg. Jetzt geht es wieder weiter auf der No.322 über Magliano und Impostino nach Grosseto.Wir bleiben auf der No.322 und fahren am Rande des Maremma Nationalparks entlang. Wir passieren Orte wie Castiglione und Follonica, bis wir Piombino erreichen, von wo aus es nordöstlich auf der No.398 in Richtung Suvereto weitergeht. Von Suvereto folgen wir einer kurvigen Straße in Richtung Sasetta und begeben uns von da aus über Castagneto in Richtung Cecina.

Cecina ist ein typischer italienischer Touristenort, wo wir uns ein paar Stunden Badefreuden am Meer gönnen.

Nach kürzester Zeit haben wir genug vom "Standard-Tourismus" und es zieht uns wieder auf unsere Bikes. Wir verlassen Cecina auf der No.68 in östlicher Richtung und steuern auf einer sehr gut ausgebauten Landstraße Volterra an.

Am nächsten Tag führt uns unsere Route noch nach S. Gimignano, die Stadt der "1000" Türme. Wir parken unsere Bikes oben am Hügel auf der Piazza und schlendern von dort aus durch die engen und wunderschönen Gassen des Ortes.

Nach einem üppigen Essen führt uns unser Weg wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt Florenz.

Mit Bedauern müssen wir feststellen, daß die letzte Woche wie im Flug vergangen ist, aber wir werden keine Mühe haben die Toscana, die Crete und die Maremma mit ihren unvergleichlichen Straßen, Landschaften und kleinen verträumten Dörfern in Erinnerung zu behalten...

...und wir werden mit Sicherheit schon bald zurückkehren und einen Teil der Toscana nach dem Anderen erfahren !!!

...to be continued !!!

Wer detaillierte Fragen zu Unterkünften oder zur Tour hat kann diese per E-Mail an mich richten...

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